Der Wegweiser zum Thema Bettwanzen.
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DIE BETTWANZE
Die Bettwanze ist eine Wanzenart (Hemiptera) und gehört zur Familie der Plattwanzen (Cimicidae). Wie alle ihre Arten ernährt sie sich ausschließlich von Blut. Ihr Entwicklungszyklus durchläuft fünf Stadien. In jeder dieser Stadien braucht sie mindestens einmal Nahrung (Blut), um sich weiterentwickeln zu können. Eine ausgewachsene Bettwanze ernährt sich wöchentlich. Sie kann aber auch bis zu sechs Monaten ohne Nahrung auskommen.
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ENTWICKLUNGSZEIT DER BETTWANZE
Die Entwicklungszeit der Bettwanze ist von der Raumtemperatur abhängig.
In Räumen, in denen durchgehend weniger als 13° Celsius herrschen, hört die Entwicklung auf, legen die Weibchen keine Eier und bereits gelegte Eier schlüpfen nicht.
In Räumen, in denen durchgehend mehr als 36° Celsius herrschen, nehmen die Aktivitäten ebenfalls ab. Bei Temperaturen über 60° Celsius sterben sowohl die Eier als auch die Bettwanzen ab.
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FORTPFLANZUNGSRATE DER BETTWANZE
Die Vermehrung der Bettwanze ist stark von der Raumtemperatur abhängig. Unter idealen Bedingungen können die Weibchen 15 bis 25 Eier pro Woche ablegen und insgesamt bis zu 500 Eier im gesamten Lebensverlauf.
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PRÄVENTION
VORBEUGEN
Die wirtschaftliche Notwendigkeit – gerade in der Hotellerie und im Tourismusbereich – zwingt einen jeden verantwortungsvollen Betreiber oder Direktor, sich proaktiv mit dem Thema des Bettwanzenbefalls auseinanderzusetzen.
Negative Schlagzeilen in den Medien, in Online-Portalen und Gerichtsverfahren - als Folge von Reklamationen bei Bettwanzenbefall - stellen eine ernsthafte Bedrohung für das Unternehmen dar.
Erschwerend für ein gutes Reklamationshandling kommen die „sozialen Netzwerke“ hinzu. Hier werden schnell Bilder von irgendwelchen Stichen oder Befällen fotografiert und gepostet. Nicht selten handelt es sich hierbei um Flohbisse oder kleine Käfer, die der Bettwanze ähnlich sehen. Solche Nachrichten werden verbreitet, bevor das Hotel-Management auch nur eine Chance hatte, sich mit dem Thema zu befassen.
Richtig und wichtig ist, dass Neubefälle nicht vermeidbar sind, da Bettwanzen permanent durch Gäste eingeschleppt werden.
Der Schlüssel liegt deshalb in der Prävention. Durch eine gute Prävention kann ein Neubefall frühzeitig (also BEVOR der Gast es bemerkt) festgestellt und beseitigt werden.
Dieser anscheinende Mehraufwand macht sich bezahlt, weil KEINE ZIMMER GESPERRT werden müssen und NEGATIVE BEWERTUNGEN ausbleiben.
Nachgewiesene Präventionsmaßnahmen schützen außerdem vor juristischen Ansprüchen, weil Sie als Unternehmer Ihrer SORGFALTSPFLICHT nachweislich nachkommen und somit Schadenersatzforderungen abwehren können.
KONTROLLE
Im Hotel‐und Gastgewerbe sind präventive Routinekontrollen also ein wichtiger Teil der Bettwanzen‐Bekämpfungs-Strategie. Solche Routinekontrollen können größtenteils von geschultem (hoteleigenen) Personal erledigt werde. Es ist nur sicherzustellen, dass das Personal mit den Anzeichen eines Bettwanzenbefalls vertraut ist und eine Bettwanzen‐SCHULUNG durchgeführt wurde.
Die Häufigkeit von Routinekontrollen soll auf die Anforderungen des Hotels zugeschnitten werden und durch gelegentliche KONTROLLEN durch das NEMESIS-TEAM unterstützt werden.
UNSERE STAFF TRAININGS:
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Schulung des Housekeeping‐Personals für das Erkennen von Bettwanzenbefällen
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Schulung der Haustechniker für das Erkennen von Bettwanzenbefällen
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Schulung der Rezeptionsmitarbeiter im Umgang mit Beschwerden bei Befällen
PRÄVENTIVMAßNAHMEN
Bettwanzen ,gedeihen‘ dort am besten, wo sie Rückzugsmöglichkeiten in der Nähe des Wirtes haben. Das heißt, sie nutzen Ritzen und Spalten in Möbeln oder Wänden, um sich gut verstecken und vermehren zu können. Wenn Bettwanzen durch chemische Bekämpfung oder physische Störungen auseinandergetrieben werden, nutzen sie auch Rückzugsräume in größerer Entfernung zum Bett.
Glatte und mängelfreie Oberflächen können deshalb bei einem Befall die Zahl der möglichen Verstecke und das unkontrollierte Ausbreiten von Bettwanzen reduzieren.
Silikon oder andere Dichtungsmassen können eingesetzt werden, um Risse und Spalten zu verschließen und so die Anzahl möglicher Bettwanzenverstecke zu minimieren. Durch solche essenziellen Maßnahmen werden zukünftige Behandlungen einfacher und zielführender.
Chemisch imprägnierte Matratzenabdeckungen werden nicht empfohlen, da solche Matratzenabdeckungen üblicherweise mit Pyrethroiden behandelt wurden und die meisten Bettwanzenarten dagegen resistent sind.
In den meisten Hotels gibt es Gepäckständer. Reisende sind gut beraten, diese zu nutzen. Fern vom Fußboden und Bett bleibt das Gepäck geschützt und Bettwanzen gelangen nur unter größeren Umständen in den Koffer.
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MONITORING
ALLGEMEIN
Heutzutage gibt es viele Start-ups, die sich mit dem Monitoring von Bettwanzenbekämpfung befassen. Einige davon mögen hilfreich sein. Sie stellen jedoch durch fehlende - unabhängige Forschung- ein Risiko da.
Falls eine Methode erwiesen ist, können derartige Überwachungssysteme für die Früherkennung von Neubefall wertvoll sein, als auch bei der Kontrolle nach erfolgreicher Beseitigung nützlich sein.
Es gibt sowohl aktive als auch passive Überwachungssysteme. Aktive Systeme nutzen Lockmittel, um Bettwanzen in eine Falle zu locken. Passive Systeme nutzen den Wirt als Lockmittel.
AKTIVE SYSTEME
Bei aktiven Systemen gibt es Methoden, die mit Insektenpheromonen1) die Bettwanzen anlocken. Außerdem gibt es Systeme, die Wärme ausstrahlen oder CO2 ausstoßen, um die Anwesenheit eines Wirtes zu simulieren.
PASSIVE SYSTEME
Passive Systeme setzen auf mechanische Möglichkeiten bei der Beseitigung von Bettwanzen.
Weit verbreitet sind:
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Das natürliche Biozid Kieselgur doppelseitiges Klebeband: Es wird im Bereich der Bett Füße angeklebt, wodurch die Bettwanzen nicht zum Wirt gelangen
Bett-Fuß-Falle: Es werden die vorhandenen Bett Füße gegen Bett-Fuß-Falle ausgetauscht, wodurch die Bettwanzen nicht zum Wirt gelangen
1) Insektenpheromone sind Botenstoffe, die der chemischen Kommunikation zwischen Insektenarten dienen Quelle: wikipedia.de
ENTSCHEIDUNG
Die Verwendung von passiven Monitoringsysteme jeglicher Art birgt durchaus Risiken, weil der Verlass auf solche Systeme zu Nachlässigkeit führen und so die Verbreitung von Bettwanzen unbemerkt eskaliert kann.
Deshalb sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
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Ist es eine bewerte Methode?
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Wie hoch sind die Anschaffungskosten?
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Welche Folgekosten gibt es (Wartung/Strom/Abonnement)?
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Passt es ästhetisch im Zimmer?
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VERWECHSLUNGSGEFAHR
SIND ES WIRKLICH BETTWANZEN?
Einige Insekten ähneln Bettwanzen in den verschiedenen Entwicklungsstadien. Daher ist es nicht selten, dass zu Unrecht ein Bettwanzenbefall gemeldet wird.
Es empfiehlt sich, einen möglichen Befall vorher gut zu überprüfen bzw. überprüfen zu lassen.
Um eindeutig feststellen zu können, ob Sie wirklich Bettwanzen haben, ist es wichtig, alle Entwicklungsstadien der Bettwanzen zu kennen und zu wissen, mit welchen Insekten sie eine hohe Ähnlichkeit aufweisen.
SCHABENNYMPHEN
Die meisten Schabenarten sind viel größer als Bettwanzen, dennoch können Larven von Schaben der Bettwanze ähneln. Bei genauerer Betrachtung erkennt man die langen, schlanken Antennen der Schabennymphe.
STAUBLÄUSE
Staubläuse werden meist auf alten Büchern und in gelagerten Lebensmitteln wie z. B. Mehl gefunden. Sie gleichen in Größe und Farbe den Nymphen von Bettwanzen im ersten Stadium. Zur Feststellung braucht man eine Lupe. Staubläuse haben lange, schlanke Antennen und einen klar abgegrenzten Kopf.
TEPPICHKÄFER
Teppichkäfer gehören zu den Speckkäfern, von denen einige Arten in Größe und Umriss Bettwanzen gleichen. Sie gehören zu den Haushaltsinsekten, die man am ehesten im Bett oder in direkter Umgebung findet. Die Hüllen ihrer Larven können mit denen der Bettwanzen verwechselt werden, wobei die zahlreichen Haare der meisten Teppichkäferlarven und die Häutungsreste ein markantes Unterscheidungsmerkmal sind. Teppichkäfer beißen nicht, können aber bei manchen Menschen bissähnliche Hautreaktionen hervorrufen.
DIEBSKÄFER
Diebskäfer sind eine Unterfamilie von Käfern mit langen Antennen, die in ihrer Größe frisch gefütterten Bettwanzen-Nymphen im ersten oder zweiten Stadium ähneln. Manche Spinnenkäferhaben sogar einen rot schimmernden Leib, der sie aussehen lässt, als seien sie mit Blut gefüllt. Diebskäfer befallen gelagerte Lebensmittel, beißen aber keine Menschen.
BLUMENWANZE
Blumenwanzen fressen Blattläuse und kommen auf Obstbäumen vor. Obwohl sie selten im Haus anzutreffen sind, haben sie große Ähnlichkeiten mit den Nymphen von Bettwanzen und beißen gelegentlich auch Menschen.
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ANZEIGEN VON BEFALL
Ihre Chancen stehen gut, dass Sie gar keine Bettwanzen haben. Sehr oft stellen wir bei Kunden fest, dass eine Meldung von Bettwanzen irrtümlich stattgefunden hat. Die Bed Bug Foundation meldet sogar, dass weniger als 20 % der Proben und Bilder, die sie erhält, als Bettwanzen bestätigt werden2).
Daher kommt es vor, dass Schädlingsbekämpfer teure Bettwanzenbehandlungen durchführen, obwohl der Kunde gar nicht von Bettwanzen befallen ist.
Schützen Sie sich gegen Irrtümer und ziehen Sie diesen WEGWEISER zurate, bevor Sie ein Unternehmen zur Schädlingsbekämpfung beauftragen.
2) Quelle: Bedbug Foundation, Großbritannien
MERKMALE
Folgende Merkmale weisen Bettwanzen in allen Phasen ihres Lebenszyklus auf, außer im Larvenstadium.
EIER
Die Eier von Bettwanzen sind etwa 1,2 mm lang und gut von anderen Insekten zu unterscheiden.
Lebensfähige Eier sind perlenfarbig und bekommen in einer späteren Phase einen „Augenfleck“, was auf ein sich entwickelndes Embryo hindeutet.
Geschlüpfte Eier erkennt man an dem Fehlen des „Augenflecks“ und an dem transparenten Äußeren.
HÄUTUNGEN
Erfahrene Spezialisten können anhand der Häutungen, Bettwanzen leicht von anderen Insekten unterscheiden. Da die Überreste sehr lange erhalten bleiben, sind sie jedoch kein eindeutiges Indiz dafür, ob es sich um einen aktuellen oder früheren Befall handelt.
SPUREN
Bettwanzen produzieren dunkle, wässrige Fäkalien, sobald sie sich ernährt haben. Diese Fäkalspuren sind meist der erste und beste Indikator für einen Befall.
Schwarze tintenähnliche Flecken an Wänden, Matratzen oder Bettrahmen sind die bekanntesten Anzeichen für Wanzen. Allerdings können auch Spinnen, Fliegen und Schaben derartige Flecken produzieren.
BISSE
Bettwanzen ernähren sich vorwiegend an freizugänglichen Stellen. Sie krabbeln seltener auf dem Wirt herum. Auf der Suche nach einer geeigneten Bissstelle sticht die Bettwanze mehrfach zu, was eine Reihe von Bissspuren nach sich führt.
Wichtig: Ähnliche Bissspuren können ebenfalls durch andere Insekten, wie zum Beispiel Mücken, Flöhe und Läuse, verursacht werden. Allergische Reaktionen können auch durch Krätze, Milben und eine Vielzahl von Allergenen hervorgerufen werden.
Die allergischen Reaktionen auf Bettwanzenbisse fallen unterschiedlich aus. Einige Betroffene zeigen keine Reaktion, während andere starke Blasenbildung bekommen. Gravierendere anaphylaktischer-ähnliche- Reaktionen sind selten, können aber vorkommen.
Die Beschwerden können - insbesondere beim ersten Mal - bis zu zwei Wochen nach dem Biss auftreten. Folglich ist es schwierig, exakt festzustellen zu können, wo und wann man gebissen wurde. Dies kann zu irrtümlichen Annahmen führen. Betroffene könnten daher vermuten, dass die Bettwanzen bereits Zuhause sind oder in einem Hotel vorhanden waren.
Bettwanzen ernähren sich vorwiegend nachts. Sie sind sehr anpassungsfähig und machen ihren Futterzyklus auch abhängig von den täglichen Bewegungen des Wirtes. Daher sind Stühle und Sofas eher befallen, wenn der Wirt sich dort überwiegend aufhält. In diesem Fall wird die Bettwanze gezwungen‘ sich im Verlaufe des Tages zu ernähren.
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SCHRITTE BEI DER BETTWANZENBEKÄMPFUNG
Die herkömmliche Art, allein auf chemische Beseitigung zu setzen, hat dazu geführt, dass nun viele Insekten Resistenzen gebildet haben. Sie sind immun geworden.
Zusätzlich ist die Verwendung von wirkungsvollen Insektiziden dank strenger Regulierungen nicht mehr zulässig. Andere Strategien müssen nun her.
Eine erfolgreiche Bekämpfung des Problems ist nur möglich, wenn folgende 6 Schritte durchgeführt werden.
1. Identifikation des Befalls
2. Ausmaß des Befalls (AUDIT)
3. Mechanische Bekämpfung
4. Beseitigen von Baumängeln (Verstecke)
5. Nachkontrolle
6. Prävention
Da klassische Schädlingsbekämpfer diese Leistungen nicht in diesem Umfang erbringen, hat WALDEMAR diese Kompetenzen unter einem Dach vereint. Dadurch
ist es möglich, alle Schritte effizient und koordiniert durchzuführen.
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BETTWANZENMANAGEMENT
Das konsequente Handeln erfordert eine systematische Vorgehensweise. Hierzu dient das Bettwanzen Management-System (kurz: BMS).
Dieses System beinhaltet klare Abläufe, Maßnahmen und Verhaltensanweisungen. Ein BMS erhalten Sie nach dem AUDIT und vor der Bekämpfung.
Es beinhaltet Folgendes:
• AUDIT Report von allen Zimmern
• Baumängelliste
Potenzielle Verstecke
„Brücken“ zu umliegenden Räumen
• Schulungen der Mitarbeiter
Umgang mit Gästen
Deuten von Bettwanzenbefall
Erste Maßnahmen bei Befall
• Schulungen des Reinigungspersonals
Deuten von Bettwanzenbefall
Umgang mit betroffener Bettwäsche
• Kostenübersicht von allen Maßnahmen
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BEKÄMPFUNGSABLAUF
Der Ablauf bei privaten Haushalten und im Gastgewerbe ist unterschiedlich, weil im privaten Bereich meist einmalig agiert wird und im Gastgewerbe eine langfristige Zusammenarbeit besteht.
Die folgenden Prozesskarten zeigen die typischen Abläufe einer Bekämpfung.
PRIVATE HAUSHALTE
BEFALLVERDACHT
Meldung an WALDEMAR
KONTROLLE
WALDEMAR überprüft die Zimmer
KEIN BEFALL
Einsatzkosten abrechnen & Einsatz beenden
ODER
BEFALL
Einsatz vereinbaren
& Befall behandeln
GASTGEWERBE
BEFALLVERDACHT
Meldung an WALDEMAR
INTERVENTION
Classic
TEAM kommt innerhalb 24 Stunden
KONTROLLE
WALDEMAR überprüft die Zimmer
KEIN BEFALL
Einsatz protokollieren
& beenden
ODER
BEFALL
Überprüfung angrenzender Räume & Befall behandeln
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BEFALL ERMITTELN
BETTWANZEN VERSTECKE
Bettwanzen verstecken sich überwiegend dort, wo sich der Mensch (Wirt), nachts aufhält. Demnach findet man aich am häufigsten im Bett bzw. in der Nähe davon.
Durch mangelhafte Bekämpfung (Verwendung von wirkungsloser Chemie und Vertreibung durch den Einsatz von Heizgeräten) verstecken sie sich auch weiter
weg vom Bett.
Die üblichen Verstecke sind:
• In und unter der Matratze
• Im Bettgestell, Bettrahmen und Lattenrost
• Hinter der Bettkopfblende
• Hinter Bilder- und Poster-Rahmen
• Hinter gelösten Tapeten
• Hinter Scheuerleisten
• In Steckdosen
• Hinter Schränken und Regalen
• In Vorhänge und Vorhangleisten
• In Kabelkanälen
• In Sockelleisten
MELDUNG
Es empfiehlt sich, im Verdachtsfall erst zu überprüfen, ob es tatsächlich Bettwanzen sind, bevor ein Befall gemeldet wird. Das Ziel einer Vorkontrolle ist, unnötige Anfahrts- und Einsatzkosten zu vermeiden.
Seriöse Schädlingsbekämpfer bieten (online) gratis oder gegen eine geringe Aufwandsentschädigung an, die Art des Befalls festzustellen.
Wenn sich der Befall bestätigt, dann ist eine gründliche Vorbereitung unentbehrlich.
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BEKÄMPFUNG VORBEREITEN
UMFANG FESTSTELLEN
Bevor eine Behandlung stattfinden kann, sollte vorher das Ausmaß des Befalls festgestellt werden. Dies bedeutet, dass unzugängliche Verstecke ebenfalls überprüft werden müssen.
Für solche Überprüfungen werden heutzutage speziell ausgebildete Fährtenhunde eingesetzt. Ergänzend zur visuellen Wahrnehmung finden Fährtenhunde mit ihrem Geruchsinn auch Bettwanzen, die sich hinter Scheuerleisten, Tapeten, Sockelleisten und in Kabelkanälen tummeln.
In Hotels sollten außerdem alle angrenzenden Räume, im Kubus-Verfahren überprüft werden.
VORBEREITUNG
Damit eine Bekämpfung wirkungsvoll durchgeführt werden kann, sollten Sie die betroffenen
Räume gut vorbereiten.
Hierbei ist auf Folgendes zu achten:
• Betten abziehen und Bettwäsche in
Maisstärkesäcke verschließen
• Matratzen hochkant im Raum aufstellen
• Bettgestelle demontieren und in die Mitte
des Raums legen
• Lattenroste in die Mitte des Raums legen
• Bettkopfblende abmontieren und in die Mitte des Raums legen
• Bilder- und Poster-Rahmen abnehmen und in
die Mitte des Raums legen
• Steckdosen abmontieren und in die Mitte
des Raums legen
• Schränke und Regale in die Mitte des Raums stellen
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CHEMIEFREIE BEKÄMPFUNG
Angesicht dessen, dass die Verwendung von Chemikalien aus gutem Grund stark reguliert wurde und viele Bettwanzenarten bereits resistent gegen die gängigen Bekämpfungsmittel sind, werden chemiefreie Methoden zunehmend eingesetzt, nicht zuletzt auch aus ökologischen und nachhaltigen Gründen.
STAUBSAUGEN
Nachdem einem Befall, der visuell und/ oder durch einen Spürhund festgestellt wurde, entfernt man die an der Oberfläche lebenden Bettwanzen mit einem Industriestaubsauger.
Diese industriellen Staubsauger sind mit extremleistungsstarken Motoren ausgestattet und
haben hierdurch eine enorme Saugkraft.
Durch den Einsatz von Ritzendüsen werden Teppiche und/ oder Laminatsockelleisten, Bettumrandungen,
Matratzennähte sowie sonstige Bereiche akribisch abgesaugt.
Nach jedem Einsatz wir der Staubsauger isoliert aufbewahrt und gründlich von eventuell anhaftenden
Insekten und/ oder Eiern befreit.
DAMPFGERÄTE
Als nächster Schritt werden die Eier und mögliche Verstecke mit Trockendampf behandelt.
Durch die hohe Temperatur von ca. 100°C werden die Eier sowie die versteckten Bettwanzen in allen Entwicklungsstadien sofort abgetötet.
Die Dampfflussrate wird hierbei sehr niedrig gehalten, damit Bettwanzen nicht in andere
Bereiche „gepustet“ werden. Außerdem bleiben die behandelten Flächen hierdurch relativ
trocken.
Um Erfolge zu erzielen, ist darauf zu achten, dass alle Geräte professionell angewandt werden.
TROCKENEISGERÄTE
Flüssiger Stickstoff hat den Vorteil, dass er schwerer als Luft ist. Daher kommt er vor allem
bei baulichen Mängeln wie zum Beispiel bei Rissen in Wänden zum Einsatz. Kommen Bettwanzen
mit flüssigem Stickstoff in Berührung, erfrieren sie und ihre Eier blitzartig und sind abgetötet.
Auch bei Trockeneisgeräten ist darauf zu achten, dass sie fachgerecht benutzt werden, weil eine unzureichende Behandlung nur eine betäubende Wirkung hat: Die mit Trockeneis behandelten Bettwanzen und Eier können nach einer kurzen Phase der Erwärmung wieder auftauen und weiterleben.
HEIZGERÄTE
Bei einer dauerhaften Temperatur von über ca. 47 Grad Celsius sterben Bettwanzen.
Um eine solche Behandlung erfolgreich durchführen zu können, darf es keine Rückzugsmöglichkeiten
in Nachbarräume geben. Der zu behandelnde Raum muss gut isoliert sein.
Außerdem müssen alle hitzeempfindlichen Gegenstände aus dem Zimmer entfernt werden.
Diese sind vorher auf Befall zu überprüfen.
Sollte es Fluchtwege in Nebenräume oder Schächte geben, ist von dieser Methode abzuraten, weil Bettwanzen beim Aufheizen extrem aktiv werden.
Wärmebehandlungen werden von wenigen, spezialisierten Firmen angeboten, da die Geräte einen hohen Anschaffungspreis haben. Außerdem ist es zwingend erforderlich, genaue Kenntnis über die Eigenschaften des Gerätes zu verfügen.
Zusätzlich benötigen die Heizgeräte eine sehr hohe elektrische Leistung, was nicht überall
verfügbar ist. Die Behandlungszeiten variieren je nach Gegebenheiten. Sie liegen zwischen
24 und 72 Stunden pro Raum.
WASCHMASCHIENEN
Waschen ist eine der wirksamsten Maßnahmen für befallene Kleidung, Vorhänge, Bettwäsche
usw. Befallene Stoffe sollten bei 60° C gewaschen werden.
Bevor man die Gegenstände transportiert, sollte man sie in Maisstärkesäcke packen und´versiegeln.
WÄSCHETROCKNER
Empfindliche Wäsche kann man auch für circa 30 bis 60 Minuten auf höchster Stufe im Trockner
behandeln. Bitte achten Sie hierbei darauf, dass das Gerät mehr als 47 Grad erreicht.
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NACHBEHANDLUNG
KONTROLLE
Eine Behandlung ist erst dann erfolgreich, wenn der festgestellte Befall vollständig beseitigt worden ist.
Die Kontrolle sollte deshalb genauso gründlich erfolgen wie die Behandlung. Hierbei wird sich auf eventuell noch vorhandenen Bettwanzen konzentriert. Außerdem wird
überprüft, ob alle (baulichen) Mängel fachgerecht beseitigt wurde.
MÄNGELBESEITIGUNG
Alle Mängel (Schlupflöcher), die bei dem Audit oder während der Behandlung festgestellt wurden, müssen umgehend behoben werden. Sollte dies nicht geschehen
sein, so ist das Risiko sehr groß, dass sich dort wieder neue Bettwanzen einnisten und sie als Nester nutzen.
Erst durch die Beseitigung der Mängel in Kombination mit einer gründlichen Kontrolle kann ein Bettwanzen freies Gebäude sichergestellt werden.
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KRANKHEITSÜBERTRAGUNG
STUDIEN
Es wurden mehrere Studien gemacht, die sich mit der Frage beschäftigt haben, ob und in welchem Ausmaß Bettwanzen Krankheiten übertragen.
Obwohl an und in Bettwanzen eine ganze Reihe von Krankheitserregern gefunden werden konnten, gab es bis heute keinen Beleg dafür, dass Bettwanzen diese Erreger
auf Menschen übertragen.
ALLERGIEN
Dies bedeutet nicht, dass Bettwanzen aus medizinischer Sicht unproblematisch sind.
Körperliche Reaktionen auf Bisse/ Stiche können sehr unterschiedlich ausfallen und zum Teil heftige Auswirkungen haben. Bissstellen auf der Haut können wochenlang sichtbar sein und in einigen Fällen zu Narbenbildung führen.
PSYCHE
Die psychischen Folgen wie Angstzustände eines Bettwanzenbefalls können ernsthafte Folgen haben, obwohl sie gegenwärtig kaum erforscht sind.
Von Bettwanzenbefall betroffene Personen klagen häufig über Schlafmangel und damit verbundene Symptome.
Vor allem Angstzustände können heftig sein und schlimmstenfalls bis zu Wahnvorstellungen führen, sodass der Betroffene meint, er selbst und/ oder
seine Umgebung würden von unzähligen beißenden und krabbelnden Bettwanzen heimgesucht.
Diese Symptome können trotz erfolgreicher Bekämpfung anhalten.
SCHLUSSWORT
Da heutzutage das globale Reisen zum Alltag dazu gehört, müssen wir uns auf neue Herausforderungen gefasst machen. Aus diesen Verhaltensweisen resultieren unbekannte Viren (z. B. COVID-19) oder die Verbreitung von unerwünschten Insekten wie die Bettwanzen. Über die Konsequenz hinaus ist es enorm wichtig, dass wir uns mit solchen Themen aktiv auseinandersetzen, damit wir neben der Frage nach dem - Warum? - auch das - Wie gehen wir damit um? - möglichst erfolgreich umsetzen können.
Nur so können wir uns für panikähnliche Reaktionen hüten und vor Unternehmen schützen, die solche Situationen schamlos ausnützen.
Für Rückfragen steht dir das TEAM WALDEMAR jederzeit gerne zur Verfügung.